Die Proben unseres Chores finden immer am Dienstag von 20.00 bis 21.30 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Mudershausen statt.
Neue Sängerinnen und Sänger sind herzlich willkommen. |
Die Geschichte des Gesangvereins- vom Männergesangsverein zum Gemischten Chor
Männergesangverein „Eintracht 1855“ Mudershausen e.V. (Beitrag von Harald Bach, 1. Vorsitzender, in der Festschrift 750 Jahre Mudershausen - 2010)
Der MGV „Eintracht“ ist mit seinen 155 Jahren nicht nur der älteste Verein unseres Ortes, sondern zählt auch zu den ältesten Gesangvereinen im gesamten Sängerkreis. Wie aus der Schulchronik hervorgeht, hat der damalige Volksschullehrer Heymach im Jahre1855 einen Männersingkreis in den damaligen Spinnstuben unseres Ortes gegründet und ist mit den Sängern bei den verschiedensten Anlässen (Geburt, Hochzeit und vaterländischen Gedenktagen) aufgetreten. Wie in der Schulchronik von Lohrheim festgehalten wurde, ist der Verein 1857 erstmals öffentlich auf einem Sängerfest auf dem Hommersberg bei Burgschwalbach aufgetreten. Wie die Dirigentenchronik zeigt, wurde der Verein bis zu dem heutigen Tage fast ausschließlich von Lehrern geleitet.
Nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 hat der damalige sehr resolut auftretende Lehrer Wüst durchgesetzt, dass regelmäßig wöchentliche Gesangstunden abgehalten und dazu die entsprechenden Noten beschafft wurden. Auch hat er angeregt, dass ein Präsident samt Vorstand gewählt und entsprechende Satzungsbestimmungen festgelegt wurden. 1874 hat dann der Vorstand beschlossen eine Vereinsfahne anzuschaffen, die dann auch unter Mitwirkung der Ortsbevölkerung und befreundeter Nachbarvereine feierlich eingeweiht wurde.
Die erste schriftliche Überlieferung des Vereins datiert aus dem Jahre 1890. Auf dem 125-jährigen Sängerfest im Jahre 1980 überreichte uns der Vorsitzende des MGV Rettert eine Einladung zu einem Sängerfest am 20. Juli 1890.
Unter Anteilnahme der befreundeten Vereine feierte man am 9. Juli 1899 das 25-jährige Fahnen-Jubiläum. Immer mehr erkannte man die kulturelle Bedeutung des Gesanges und so schlossen sich die Vereine zu Sängerbünden zusammen, deren Mitgliedschaftauch Ehrensache unseres Vereins wurde.
Die ältesten buchhalterischen Unterlagen stammen von dem Rechner (Kassierer) Jakob Satony aus dem Jahre 1906. Der Verein hatte damals 19 aktive und 4 inaktive Mitglieder. Der Monatsbeitrag betrug 10 Pfennig. Der Dirigent (Lehrer Müller) erhielt im halben Jahr als Besoldung 15 Mark. Den gesamten Einnahmen von 90,30 Mark standen Ausgaben in Höhe von 74,40 gegenüber, so dass der Kassierer im Jahre 1906 ein Überschuss von 15,90 Mark verbuchen konnte. Während der Inflation im Jahre 1923 stieg der Monatsbeitrag auf 100 Milliarden Mark. Der Jahresabschluss wurde mit 92 Billionen, 750 Milliarden, 000 Millionen und 50 Tausend Mark getätigt.
Bedingt durch die unglücklichen Verhältnisse nach dem 1. Weltkrieg (Inflation und Arbeitslosigkeit) musste das Fest zum 50-jährigen Fahnenjubiläum um 2 Jahre auf das Jahr 1926 verschoben werden. Die Vorbereitungen zu diesem großen Fest wurden jedoch bereits ab dem Jahre 1924 getroffen. Auf der Jahreshauptversammlung am 14. Dezember 1924 wurden die Statuten des Vereins schriftlich neu gefasst und mussten von jedem Mitglied zum Zeichen der Anerkennung unterschrieben werden. Insgesamt waren damals 25 Mitglieder anwesend.
Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 14. Mai 1926 in der Gastwirtschaft Wilhelm Krämer wurde unter dem Präsidenten(Vorsitzender) Ludwig Crass und dem Dirigenten Willi Möbus aus Zollhaus die Einzelheiten für das große Sängerfest mit Fahnenjubiläum für den 10. bis 12. Juli 1926 festgelegt.
Eine besondere Bedeutung hatten die freundschaftlichen Beziehungen zu den Sängerfreunden aus Bonsweiher im Odenwald, die auch in dieser Festschrift nicht unerwähnt bleiben sollen. Im ersten Weltkrieg hatten sich die Sänger Wilhelm Krämer aus Mudershausen und Peter Schmidt aus Bonweiher als Freunde verbrüdert und eine freundschaftliche Verbindung zwischen den beiden Männergesangvereinen aufgebaut, die über Jahrzehnte bis zum Jahre 1982 andauerte. Die beiden Vereine besuchten sich mit ihren Familienangehörigen auf den Jubiläumsfesten und Freundschaftssingen. Die Freundschaft war sogar so herzlich, dass in den fünfziger Jahren nach dem Kriege einige Sänger ihren Urlaub in dem jeweils befreundeten Ort verbrachten. Ihren Höhepunkt erreichte die Freundschaft beim 100-jähren Vereinsjubiläum 1955. Die letzte Zusammenkunft hatten die Sänger 1982 in Bonsweiher.
Während und nach dem 2. Weltkrieg ruhte verständlicher Weise die aktive Vereinstätigkeit. Auch war jede Vereinstätigkeit nach dem 2.Weltkrieg von den Militärbehörden gänzlich verboten. Am 7. Februar 1948 fanden sich Mitglieder, Freunde und Gönner des Vereins im früheren Vereinslokal Wilhelm Krämer zu einer Besprechung über eine Wiederbelebung der aktiven Sängertätigkeit zusammen. Ein Ausschuss wurde beauftragt, die weiteren Schritte zur Erlangung einer Wiederaufnahmegenehmigung der Vereinstätigkeit bei der Militärregierung über das Landratsamt zu erwirken. Am 7.04.1948 wurde von denselben dann dem MGV die Genehmigung erteilt, am 17.04.1948 eine Mitgliederversammlung abzuhalten. Unter dem Versammlungsleiter (Lehrer Adolf Schmidt) wurde dann am 17.04.1948 auf der sogenannten Gründungsversammlung beschlossen, die Sangestätigkeit im Vereinslokal Wilhelm Krämer wieder aufzunehmen. Auf dieser Versammlung wurden auch ein neuer Vorstand gewählt und neue Vereinsstatuten beschlossen. Der Verein zählte jetzt 24 aktive und 18 passive Mitglieder.
Wie aus den Aufzeichnungen hervorgeht, wurde das folgende Kalenderjahr 1949 bereits sehr aktiv und erfolgreich gestaltet. So wurde am 30. Januar 1949 bereits ein Theaterabend mit der Aufführung „Geierwally“ mit gutem kulturellem und finanziellem Erfolg abgehalten. Es folgte ein Maskenball am 26.02.1949, weiter am 21.05.1949 ein Familienabend mit der Ehrung von Sängern für 25 und 40 jährige Mitgliedschaft im Verein. Die Veranstaltungen brachten auch Geld in die Vereinskasse, so dass dieser bereits im März ein neues Klavier für 400,-- DM bei dem Piano-Schulz in Wiesbaden bestellen konnte. Der Verein nahm am 3. Juli 1949 an einem Kreisleistungssingen in Altendiez teil und konnte hier mit dem Gesamtprädikat „gut“ abschließen. In den fünfziger Jahren hatte der Männergesangverein eine Blütezeit. Die Zahl der aktiven Sänger stieg stetig an und hatte in dem Jubiläumsjahr 1955 mit insgesamt 33 aktiven Sängern die höchste Zahl erreicht. In der Nachkriegszeit hatte die Bevölkerung insgesamt einen Nachholbedarf an Feiern und Feste, die auch alle sehr gut besucht wurden. 1955 wurde das 100 jährige Vereinsjubiläum mit Fahnenweihe und Festzug groß gefeiert. Auch zu diesem Fest waren die Sangesfreunde aus Bonsweiher mit dem Bus gekommen und bei den örtlichen Sangesbrüdern einquartiert. Diese Festtage waren für alle Beteiligte ein großes Erlebnis und auch die heute noch lebenden Sänger erinnern sich gerne an diese Tage. In den kommenden Jahren veranstaltete der MGV zahlreiche Feste, beteiligte sich an bedeutende Ereignissen in Mudershausen und sang bei Nachbarvereinen, bei Freundschaftssingen und Jubiläumsfesten, ins besondere bei den Chören unter der Leitung von Richard Schuhmacher, dessen Dirigentenzeit von1954 bis 1979 mit insgesamt 25 Jahren alle bisherigen Dirigenten in den Schatten stellte und bei allen Sängern stets beliebt war. Zahlreiche Feste und Veranstaltung wurden durch den MGV ausgerichtet sowie zur Vertiefung der Freundschaft benachbarte Vereine regelmäßig besucht.
Der MGV singt beim Volkstrauertag in der Kirche sowie beim Seniorennachmittag und veranstaltet seit 1989 Matinee-Singen in unregelmäßigen Abständen in Mudershausen und den Ortsteilen. Seit 1995 wird die Kappensitzung des VfL aktiv unterstützt. Und seit 2001 beteiligt sich der MGV an Adventskonzerten in den Kirchen in Kettenbach, Klingelbach und Dörsdorf.
Vereinsausflüge werden regelmäßig zusammen mit dem Verein „Gemütlichkeit“ als eintägig- oder mehrtägiger Ausflug angeboten und bringen uns die nähere Heimat oder auch das benachbarte Ausland näher.
Das 125-jährige MGV Jubiläum wurde 1980 an 3 Tagen im umgebauten Dorfgemeinschaftshaus mit Festkommers und 22 Gastchören abgehalten.
Im Jahr 2003 wurde der Verein durch das Amtsgericht Montabaur ins Vereinsregister eingetragen und erhielt die Gemeinnützigkeit. Der Verein führt jetzt die Bezeichnung: Männergesangverein „Eintracht 1855“ Mudershausen e.V.
2005 konnte der Verein auf eine 150 jährige Sangestätigkeit zurückblicken. Er feierte dies mit einem Jubiläumsfest im Juni im Dorfgemeinschaftshaus mit Festreden der Ehrengäste, umrahmt von Liedbeiträgen zahlreicher Gastchöre und den Auftritten von zwei überregional erfolgreichen Gesangsgruppen als Höhepunkte. An jedem Abend brachte Tanzmusik Stimmung in den Saal. Das Fest fand seinen Abschluss mit einem musikalischen Frühschoppen am Sonntag.
Heute blickt der Vorstand mit allen 59 Mitgliedern des Vereines (21 Sänger, 38 Förderer) auf eine bewegte und ereignisreiche Vergangenheit zurück, in der Hoffnung, dass der Verein auch in Zukunft das kulturelle Bild von Mudershausen musikalisch bereichern kann. Das ist natürlich nur unter der Voraussetzung möglich, dass sich auch weiterhin Musik- und Singbegeisterte finden, damit die Vereinstätigkeit fortgesetzt werden kann.
Der Männerchor hat einen großen Anteil am Dorfgeschehen. „In Freud und Leid zum Lied bereit“ lautet das Vereinsmotto schon seit Jahren. Die Aktiven des MGV bieten zu allen Lebenslagen die passenden Lieder an. Hochzeiten, Geburtstage, Seniorenfeiern, Kappensitzungen, Veranstaltungen befreundeter Chöre aber auch Trauerfeiern bieten Gelegenheit, den Chor zu hören.
Seit 2007 singt der Chor unter der musikalischen Leitung von Eberhard Biebricher.
Zum Gelingen der 750-Jahr-Feier unter Beteiligung möglichst vieler Mudershäuser Bürger-/innen wird ein auf Initiative des MGV und seinem Chorleiter gegründeter Projektchor beitragen. So wird interessierten Frauen und Männern unverbindlich ein neues Singgefühl im gemischten Projektchor „Chor 750 Mudershausen“ angeboten. Über 50 Interessierte konnten zum „Probesingen“ mit Eberhard Biebricher gewonnen werden. Die erarbeiteten Lieder runden das Jubiläumsprogramm in 2010 ab.
Unser langjähriger Chorleiter Eberhard Biebricher hat uns privaten Gründen verlassen. Wir haben ihm viel zu verdanken. Wir hatten immer viel Spaß mit ihm. Alles Gute, Eberhard
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